Finanzmanagement
Betriebskosten im Blindflug
Wie systematische Kontrolle und Datenanalyse bares Geld sparen können

Betriebskosten gelten in vielen Hotels als "Nebensache". Dabei sind sie längst zur unterschätzten Kostenfalle geworden. Eine aktuelle Analyse von Mineko zeigt: Fast jede zweite Abrechnung enthält schwerwiegende Fehler – mit enormen wirtschaftlichen Folgen für Hotelbetreiber.

90 % Fehlerquote: Das unsichtbare Risiko hinter den Zahlen
Eine Untersuchung des Prüfunternehmens Mineko aus dem Jahr 2024 offenbart Erschreckendes: Neun von zehn geprüften Betriebskostenabrechnungen in Hotels, Boardinghouses und Serviced Apartments waren fehlerhaft. Der durchschnittliche Fehlerbetrag? Rund 45.989 Euro – pro Abrechnung.
Umgerechnet auf den Monat sind das 0,56 Euro pro Quadratmeter. In einem Hotel mit 5.000 m² Fläche ergibt das monatlich fast 3.000 Euro zu viel – aufs Jahr gerechnet ein fünfstelliger Betrag.
Diese Zahl ist kein Ausreißer, sondern die Regel. Ein Fall aus Stuttgart zeigt, welches Potenzial hinter einer Prüfung steckt: Dort wurde eine geforderte Nachzahlung von 26.868 Euro nach exakter Überprüfung auf nur 3.500 Euro reduziert. Eine Differenz von über 23.000 Euro – verursacht unter anderem durch fehlerhafte Umlagen, Kalkulationsfehler und falsche Verteilerschlüssel.
Typische Fehlerquellen – und wie sie sich vermeiden ließen
Laut Mineko liegen die Hauptursachen in drei Kategorien:
- Nicht umlagefähige Kosten (84 %) – z. B. Instandhaltungen, Rechtsberatung oder Verwaltungskosten, die fälschlich weiterberechnet werden
- Falsche oder veraltete Verteilerschlüssel (48 %) – etwa wenn Flächenanteile oder Leerstände nicht korrekt berücksichtigt sind
- Formfehler (27 %) – etwa fehlerhafte Abrechnungszeiträume oder Fristverstöße
Diese Mängel führen nicht nur zu überhöhten Zahlungen, sondern bergen auch rechtliche Risiken.
Warum viele Fehler unentdeckt bleiben – und Betreiber Geld verschenken
Bemerkenswert ist: Die Initiative zur Prüfung kommt fast immer erst bei auffällig hohen Forderungen – meist von der Geschäftsführung oder dem Controlling. Gutschriften werden hingegen selten überprüft. Das bedeutet: Viele Hoteliers zahlen zu viel – ohne es zu merken.
Gründe dafür sind laut Experten:
- Fehlendes Fachwissen im Vertragsrecht
- Zeitmangel im operativen Alltag
- Intransparente Datenlage (z. B. durch viele manuelle Prozesse)
- Fehlende Vergleichswerte (MieterEngel)
Gerade Letzteres ist ein zentrales Problem: Ohne Benchmark oder klaren Überblick können Verteilerschlüssel oder Einzelpositionen kaum bewertet werden.
Von der Pflicht zur Chance: Betriebskosten als strategisches Steuerungstool
„Betriebskostenabrechnungen sind weit mehr als Verwaltungsaufgaben“, heißt es im Fazit der Mineko-Studie. Wer die Abrechnungen strategisch nutzt, kann nicht nur Fehler vermeiden, sondern auch Einsparpotenziale erkennen – etwa in den Bereichen Energie, Personalnebenkosten oder Reinigung.
Ein strukturierter, regelmäßiger Abgleich von Abrechnung und tatsächlichem Betrieb ist dabei essenziell – besonders in Zeiten hoher Energiepreise und schwankender Auslastung.
Digitale Kontrolle statt Papierchaos – wie moderne Tools helfen können
Gerade in komplexen Hotelstrukturen (mit mehreren Betrieben, Mietverhältnissen, Energiequellen oder Dienstleistern) wird die manuelle Prüfung zur Herkulesaufgabe. Moderne Finanzplattformen wie profitize integrieren automatisiert Daten aus PMS, POS, Energieversorgern und Buchhaltungssystemen.
Statt sich durch Papierordner zu kämpfen, erhalten Betreiber eine KI-gestützte Übersicht, die fehlerhafte oder ungewöhnliche Kostenentwicklungen frühzeitig erkennt – etwa plötzliche Sprünge im Energieverbrauch oder nicht nachvollziehbare Kostenverteilungen auf Betriebe.
So wird aus einer statischen Abrechnung ein dynamisches Analyseinstrument – ohne zusätzliche personelle Ressourcen zu benötigen.
Keine Nebenbaustelle – Betriebskosten verdienen Aufmerksamkeit
In der Hotellerie entscheiden oft wenige Prozentpunkte über Gewinn oder Verlust. Betriebskosten wirken dabei oft unsichtbar, aber mit enormer Hebelwirkung. Die hohe Fehlerquote zeigt: Eine konsequente, datengestützte Prüfung ist kein "Nice-to-have", sondern wirtschaftliche Notwendigkeit.
Denn: Wer nicht prüft, zahlt. Wer versteht, spart.
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